Sehr heißer Tag mit knapp 130 km größtenteils Teerstraße. Meinem Bauch geht’s mäßig, hoffe, das kommt bloß von dem vielen Zuckerzeug, das wir konsumieren und nicht von irgendeinem schlechten Wasser. Darum und weil ich mich nach einer Reifenpanne zu einer Aufholjagd mit drei verrückten Typen habe hinreißen lassen, die auch Time Trials fahren und mich auf 15 km mit gut 35er Schnitt ziemlich fertig gemacht haben, gehe ich jetzt aber schlafen; Fotos gibt’s dann morgen.
Heute standen nur gut halb so viele Kilometer wie gestern auf dem Programm, aber dafür deutlich anspruchsvollere. Die ersten zwei hatten wir noch Teerstraße, bis zu diesem seltsamen Biergarten. Ob die kein Bier haben, nur das Bier nicht umsonst ist oder was sonst haben wir leider nicht erkundet.
Update: Irgendwas haben sie da wohl an der Transkription verbockt. Auf Lao
steht da “Haan Fino”. “Haan” heißt alles, wo man was kaufen kann, und “Fino” ist
wohl der Name (bestimmt der hier. Da werden sie
sogar jemanden gefragt haben, wie man “fii” schreibt, und der war es gewohnt,
dass die “r” grundsätzlich weggelassen werden und hat ihnen das so
aufgeschrieben. Ist mir kürzlich so ähnlich passiert, als mich beim Essen einer
fragte, ob ich den “fai lai” haben will. Die zwei Wörter kenne ich zufällig auf
Lao, “Feuer” und “sehr” oder “viel”. Muss wohl was scharfes sein, dachte ich,
und hab’s mal bestellt. Der Fried Rice war dann nicht so scharf aber auch nicht
schlecht :)
Kurz mit der Fähre über den Fluss – sieht man hier nicht so richtig, aber das war ein Holzbötchen mit Universal-Außenborder, über das sie eine Plattform gebaut und mit blechernen Wassertanks unterstützt haben. Geht prima.
Und dann gingen die Dirt Roads los. Zunächst noch flach im Tal, aber mit beeindruckender Landschaft. Ban Done, wo wir übernachtet hatten, liegt schon am Rand der Karstberge, die der geneigte Leser aus Vang Vieng kennen würde, wenn ich die Fotos von dort schon gepostet hätte. Die ragen mehrere hundert Meter hoch extrem steil aus der Ebene auf; gestern haben wie zwei junge Frauen auf Radtour von Südchina nach Vientiane getroffen, die erzählt haben, dass sie gerade einen Heißluftballon an so einem Berg haben hängen bleiben sehen.
Die Leute hingen dann wohl mitsamt Korb da oben. Bin gespannt, wie die wieder runter kamen, denn Hubschrauber oder richtig gute Kletterausrüstung dürften die einzigen Möglichkeiten sein.
Gab gelegentlich hübsche Aussichten, während die Straße langsam schlechter und steiler wurde.
Von den richtig schönen MTB-Trails (eigentlich die selbe Strasse, aber einige, die die kannten, hatten schon befürchtet, dass unser Pickup mit Vierradantrieb da nicht durch kommt) habe ich leider nur Video von der Lenker-Cam, das gibts später, wenn ich wieder am Computer bin. Ich hab mir da kürzlich so einen chinesischen GoPro-Clone gekauft, der ist für seine $60 echt geil. Die Software ist etwas simpler und ein paar Späss wie 4k-Video, 240fps und Fotos während der Video-Aufnahme kann sie nicht, aber dafür hat sie ein Display und schwimmt. Die Fotos sind subjektiv sogar besser, nur genauso umständlich wie beim Original, drum habe ich damit keine gemacht.
Heute ging’s los mit der Tour: 23 Fahrer früh um 6 am Patouxai. Sehr unchristliche Zeit, aber es wird dieser Tage schon wieder ganz ordentlich heiß, so dass man schon besser früh los fährt. Außerdem waren gleich knapp 150 km angesagt, zwar anfangs flach am Mekong entlang, aber später auf Dirt Roads und hügeliger.
Hier sind wir schon auf halber Strecke
Zwischendurch gab es ab und zu Pausen, wo wir uns aus dem Begleitauto mit Flüssigkeiten, Obst und Keksen versorgen konnten (praktischerweise sponsort Joma’s, ein hiesiges Café). Das war auch immer eine größere Attraktion für die Dorfbevölkerung.
Rinderherden in staubigen Dörfern
Mal ein gutes Stück Straße
Gepflegter Minimalismus bei laotischen Mopedfahrern
Außer einem Platten die einzige Panne: ein kaputter Freilauf. Das Rad musste allerdings aufs Auto, das hat und erst am Ziel einer der lokalen Mechaniker/Improvisationskünstler gefixt, der mal eben aus einem Autoteil einen Ersatz für die gebrochene Feder gefrickelt hat.
Leo war gestern auf einem Kindergeburtstag von zwei Mitschülerinnen. Die Mutter
von den beiden kannte ich zwar so vom sehen, aber ich wusste bisher nicht, wie
sie heißt: sie hört auf den schönen Thai-Vornamen Jiraporn (จิราภรณ์).
Bei jemandem, der regelmäßig mit Jira
arbeiten muss, sorgt das natürlich für nur mühsam unterdrücktes Gekicher; dabei
ist der Name ganz harmlos (wenn auch für Atlassian-Geschädigte von einer eigenen
Ironie) und heißt nur sowas wie “gesegnete Jira”. Auch andere Kombinationen wie
Chaiyaporn (“Sieges-Segnung” – eine idiomatischere deutsche Übersetzung
verkneif ich mir mal. Reicht ja schon, wenn ich wegen meiner Überschriften auf
den Zensurlisten in der Kategorie “nicht jugendfrei” lande) oder Amporn
(“heimliche Segnung”) sind ziemlich häufige Namen.
Man (also die Thais) kann das noch steigern. Warum man
z. B. ein anscheinend für die Haut gedachtes Olivenölderivat “Höfliche
Segnung” nennen muss, erschließt sich mir nicht wirklich, aber die machen das:
Der Grund für die unfreiwillige Witzischkeit™ ist
die Tradition in Thailand, Wörter nach britischer Aussprache zu romanisieren und
dabei gelegentlich noch die Länge der Vokale unter den Tisch fallen zu lassen.
Das r dient dabei nur dazu, dass es /pʰɔn/ statt /pʰon/ heißt, aber nicht
/pʰɔːn/ und schon gar nicht /pʰɔɹn/. Die Laoten machen das mehr französisch und
hängen dafür unnötigerweise stille e an; hier schreibt man das selbe Wort
"phone". Auch ab und zu ganz lustig:
Hm, also ໄ່ກ່ (Kai) heißt Huhn. Warum jetzt die Laoten ihre Hühner heimlich
segnen und anschließend ein Gasthaus danach benennen, ist mir noch unklarer als
die Sache mit dem Olivenöl, aber man muss ja nicht alles
verstehen.“Amphone” ist offenbar der Name des Besitzers oder der
Besitzerin (sieht man den meisten laotischen Namen nicht an, deswegen werden
z. B. auch Leute auf Teilnehmerlisten immer mit “Herr X” und “Frau Y”
aufgeführt) und da gibt’s halt hauptsächlich Huhn.
Ach übrigens, habt ihr schon
was gespendet? Nein? Dann
aber auf jetzt!!!1elf
Es sind jetzt fast 10 Jahre, seit ich sowas
zum letzten Mal gemacht habe, jetzt ist mal wieder
Zeit für eine Charity-Tour! Diesmal mit den Fahrrad statt dem Auto: die
Team Dai Challenge 2016.
Team Dai (ໄດ) ist eine lokale Gruppe von Radlern, die diese Tour/Rennen jetzt zum
neunten Mal ausrichten. Letztlich geht es natürlich um’s gemeinsam ankommen, aber
es werden schon Zeiten gemessen, und einige von den Jungs (und Mädels –
die sind dieses Jahr erstmals sogar in der Mehrheit) sind ganz schön hart drauf.
Ich war jetzt dreimal beim Training dabei; die ersten zwei waren wohl zum
Eingewöhnen für die Anfänger, zügig aber nicht ungemütlich, während das letzte
mit einem Schnitt von 26,5 mit Sicherheit meine schnellsten 120 km überhaupt
waren.
Die Kilometer sind etwas bescheidener als letztes Mal: 450 km statt
16.000 – aber dafür haben wir ein höheres Spendenziel: wir wollen
10.000 US$ für Vientiane Rescue zusammenkriegen. Die sind in ganz Laos
das einzige, was einem Verkehrsrettungsdienst nahe kommt, und kratzen mit einem
Team komplett aus Freiwilligen jeden Monat hunderte von Leuten von der Straße.
Die Krankenhäuser haben zwar auch alle ihre Ambulanzen, aber die wollen alle
erst mal Geld sehen (so viel zum Thema Sozialismus™), bevor sie einen
irgendwo hin fahren. Da das natürlich bei frisch verunfallten überhaupt nicht
geht, werden die teuren Gefährte bloß für Krankentransfers von einem Krankenhaus
zum anderen benutzt. Mit $ 10.000 können die fünf Monate lang ihren
Sprit, Verbrauchsmaterial und die eine oder andere Reparatur bezahlen.
Also, falls noch jemand uneingelöste gute Vorsätze fürs Neujahr hat oder sonst
sichergehen will, dass er mit ein paar Tagen Kippengeld garantiert ein paar
Unfallopfer ins Krankenhaus bringt:
Hier kann man spenden!
Da gibt’s übrigens auch eine interessante Reportage von AlJazeera über
die. Einiges davon war mir auch neu; den Anteil von 80 %, die hier ohne
Führerschein fahren, hätte selbst ich mir in meinen zynischsten
Träumen nicht
vorgestellt.
Seit mir dieser Kleinbus in Galapagos wieder eingefallen ist, hatte ich
allerdings noch eine andere Idee.
Falls jemand Kontakt zu einem Rettungsdienst o.ä. hat, der auch gern so ein
Fahrzeug spenden möchte: da würde ich auch noch mal zwei Monate Urlaub für
nehmen und das überführen!
Neulich haben wir in der Auto-Klimaanlage noch Kühlmittel nachfüllen lassen,
weil die nicht mehr hinterher kam mit dem kühlen:
Gestern dann so:
Fuck, ist das kalt! Wir sind erst mal Winterklamotten nachkaufen gegangen, weil
das bisschen, das wir bei der Abreise im Mai mitgenommen haben – also grad
so das Minimum, dass man sich im deutschen Frühjahr nicht den Arsch abfriert,
man fliegt ja schließlich in die Tropen und will das Zeug nicht nutzlos
rumschleppen müssen! – hinten und vorne nicht reicht. Bei geschlossener
Wolkendecke haben die Häuser keine Chance, sich nennenswert aufzuheizen, auch
wenn die Fenster alle zu sind. Nicht dass das lang halten würde, so wie’s
überall zieht. Man macht sich ja nicht die Mühe, hier irgendwas nennenswert
abzudichten, wenn eh immer die Fenster so weit offen sind, wie’s der Staub eben
erlaubt. So ist jetzt innen nicht wesentlich gemütlicher als außen.
OK, es könnte schlimmer sein: in Houaphan in den Bergen liegt jetzt Schnee, und
die Häuser sind da auch nicht besser. Leben heißt nach Konfuzius bekanntlich
Leiden, und für den Monat oder so macht man da keinen Aufriss, da wird dann halt
gelitten. Freunde, die da zwei Jahre gewohnt haben, haben erzählt, wie sie die
Ritzen in einem Raum mit Zeitungspapier zugestopft haben, un wenigstens den ein
paar Grad wärmer zu kriegen.
Gut, dass die Laoten eh ein komisches Temperaturempfinden haben. Wir haben uns
schon des öfteren im Tshirt einen abgeschwitzt, während diverse Laoten in
Vließpullis rumgelaufen sind. Sicher nur gegen die Sonne, denn braun sein geht
gar nicht, aber dass es da ein dünnes Hemdchen auch täte, darauf kommen sie
wohl nicht, weil sie die Temperatur gar nicht stört und sie auch nicht so viel
schwitzen. Aber drum gibt’s hier auch immer ein gutes Angebot an warmen Pullis.
$WETTERAPP meint, wir müssen noch zwei Tage leiden, dann kommt die Sonne wieder.
Ich drücke ihr schon mal sämtliche übrigen Daumen.
Der Name ist nicht ganz so witzig, wenn man weiß, dass “ph” in der
Lao-Transkription kein ‘f’ wie in “Pharma” ist, sondern ein behauchtes ‘p’, im
Deutschen also “uhlaiped” näher dran wäre. Aber daphon lass ich mir doch meine
Wortwitze nicht kaphutt machen!
Gerade haben sie meinen DSL-Anschluss wieder gefixt. Der ging jetzt fast eine
Woche nicht, weil sie hier zur Zeit alles aufbaggern und neue Kanäle oder
zumindest neue Straßendecken bauen. Ich hatte eigentlich den Verdacht, dass sie
irgendein Rohr da hin gelegt hätten, wo vorher ein größerer Kabelkanal war, weil
auf einmal verschiedenste Leute von unterschiedlichen Providern und sowohl mit
DSL als auch FTTH (ja, das gibt’s hier. 100 Mbps 1:8 geshared kosten etwa
350€ monatlich) abgeklemmt waren. Etwas komisch war’s schon, weil das Gedöns
hier fast überall oberirdisch liegt, aber an Zufall wollte ich nicht glauben.
Hat sich rausgestellt, dass die Leitung zwar nicht kaputtgebaggert worden ist,
aber irgendwer muss einfach mit etwas größerem dagegen gefahren sein.
ບໍ່ມີໄຟ, so heißt das auf Lao, wenn Stromausfall ist, “Es gibt keinen Strom”. “fai” heißt eigentlich Feuer, aber über “Licht” ist die Bedeutung mittlerweile auch auf Strom erweitert. Das ist gerade ein bisschen ironisch, weil wir seit heute morgen keinen Strom haben, und das voraussichtlich noch das ganze Wochenende nicht – und zwar deswegen, weil es bei Lao Tobacco ein größeres Feuer gegeben hat und dabei wohl ein Kabel beschädigt wurde. Das Gelump hängt ja wie bei den Amis überall oberirdisch rum.
Schaumer mal, wie lang sie brauchen. Wir hatten uns schon gefreut, dass Stromausfälle hier doch deutlich seltener sind als auf den Philippinen, wo es eigentlich immer nur ein bisschen Wind und Regen für einen der beliebten “Brownouts” brauchte …
Wie gut, dass es git zum bloggen auch fürs Händi gibt!
Update: 11 Uhr Abends und schon wieder alles gut. Wahrscheinlich geht
jetzt die Hauptleitung für den Stadtbezirk über ein paar Stück verzwirbelten
Klingeldraht, aber bisher tut’s.
Falls mich jetzt jemand für zynisch hält, hier
noch schnell ein Foto von der Stromversorgung auf dem “Jahrmarkt” zum
Bootsrennen neulich. Ein paar Kabel über die Isolatoren (letztere wahrscheinlich
aus Designgründen, denn woanders lagen sie eng an den metallenen Zeltstangen der Stände an) an einem
Stock gezogen, den man mit Stahldraht am nächsten halbwegs festen Gegenstand
festgefrickelt hat, und etwa auf meiner Gesichtshöhe wird dann ohne Absicherung
oder Zugentlastung ein Kabel für den Standabzweig drangewickelt.
Das Stromkabel heißt übrigens “sai fai”, “Draht Feuer”. FireWire ist also hier
ein noch älterer Hut als überall anders.
Update 2: 9 Uhr morgens und schon ist der kostbare Saft wieder weg. Entweder ist der Klingeldraht wieder hin oder sie arbeiten tagsüber nochmal dran.
Mal wieder a bissl Engrish; hat sich was angesammelt.
So ziemlich alles an dieser Wäscheleine ist pure win.
Kochen kann die Mama zumindest, wenn sie schon ihr eigenes Land nicht schreiben
kann.
Das steht bei der Mama an der Klowand. Bezieht sich wohl auf die Klospülung, die
leicht kaputt geht.
“To prevent mobile phone explosion make people injured”
– na das ist doch mal vertrauenerweckend!
Der Kuchen kommt mit eingebackenem Anrufbeantworter.
Ich fühl mich auch schon ganz intellektüllassiert.
… und schleimig auch.
Let’s get under the sheet in the luggage space and make beautiful!
Any particular resin for choosing that name? Other than being high on household
items I mean.
Schulen sind ja immer ein besonders dankbares Ziel:
Also was jetzt, Kindergaten oder Kindegarten?
Es wimmelt eigentlich in Vientiane von Expats. Da sollte man meinen, wenn
hier ein Haus verkauft wird, würde vielleicht vorher mal einer gefragt, wie man
das auf Englisch schreibt. Nope:
Klamotten mal wieder:
roe1 /rō/, noun
noun: roe; plural noun: roes
the mass of eggs contained in the ovaries of a female fish or shellfish,
typically including the ovaries themselves, especially when ripe and used as
food.
the ripe testes of a male fish, especially when used as
food.
Das scheint ein [Verbing](/img/verbing_weirds_language.png) zu sein, in der Bedeutung "dem Fisch die
Eier rausnehmen" oder so.