Buddhatag

Neulich (schon wieder eine Weile her, aber ich komm ja net zum blogg0rn) war Buddhatag. Das ist keins meiner blöden Wortspiele; der wird zumindest auf Englisch wirklich so genannt und ist einer der wenigen buddhistischen Feiertage, wo mal tatsächlich die Arbeit ruht, zumindest für einen halben Tag. Wir haben ihn zum Anlass genommen, mal ein paar Tempel zu besuchen, was wir bisher fast komplett hatten bleiben lassen. Normal ist das ja das erste, was Laosbesucher anschauen, aber hier hat’s einfach derartig viele davon, dass uns das gar nicht sonderlich gereizt hat.

Jetzt aber. Himmel und Hölle haben wir ja schon im Buddhapark gesehen dass hier beliebte und sehr grafische Darstellungen sind. Himmel und Hölle

Dieses Detail finde ich ja besonders schön, wie sie sich in der Volksrepublik™ Mühe mit der Darstellung der himmlischen Belohnungen geben: hätten Sie’s lieber in Euro, Dollar, Baht oder Kip? Himmlischer Zaster

Eigentlich heißt der Tag Asana Bucha nach der ersten Predigt, die Buddha der Geschichte nach vor seinen Schülern und diversen Hirschen gehalten hat. An diesem Tag fängt hier auch die “buddhistische Fastenzeit” an – die Mönche ziehen sich zur Regenzeit zum meditieren in die Klöster zurück, und die normalen Leute machen sich viele gute Vorsätze, nicht mehr so viel zu saufen und so, wie die Abendländer auch. Vorher wird natürlich noch mal ordentlich gefeiert, damit man auch weiß, warum man’s in Zukunft bestimmt nicht mehr so übertreiben will.

Traditionell leben die Mönche nur von Almosen. In Luang Prabang ist das eine der großen Touriattraktionen (wir waren noch nicht mal da), wenn die morgens immer durch die Straßen ziehen und von den Leuten Essen bekommen. Das ist hier zwar nicht mehr so, aber man erinnert sich, dass sich diese Praxis schlecht mit sich zurückziehen und meditieren verträgt, drum kriegen die alle zum Buddhatag noch mal ordentlich Gaben. Jeder Mönch stellt eine Schüssel hin, und die Leute füllen sie. Traditionell eher mit Reis und Trockenfisch und so, heute mehr mit Junk Food. Schalenbefüllung

An den Bäumen werden die Erdgeister mit Wasser bedacht (komische Tradition in der Regenzeit – man meint, die Erdgeister hätten um diese Zeit gerade von Wasser die Nase voll), Kerzen für sie angezündet und Klebreisbällchen und ausgewählte Nestlé-Produkte hinterlegt. Sogar echte Milch war hier dabei, die Erdgeister scheinen also nicht von der verbreiteten Laktoseintoleranz betroffen zu sein. Erdgeistwässerung Erdgeistfütterung

Die verschiedenen Erleuchteten werden traditioneller ernährt: lecker Klebreis und das eine oder andere Obst. Der Keks war wohl ein Versehen, den hat sich dann gleich ein Kind geschnappt. Ricers

Wenn sie mal eine Pause vom Meditieren brauchen, bauen die Mönche ziemlich beeindruckende Renn-Kanus. Das hier dürfte gute 15 m lang sein und war nicht das längste. Ende Oktober findet hier ein großes Bootsrennen auf dem Mekong statt, und die Mannschaften sind schon fleißig am üben. Rennkanu