Umgezogen
Jetzt sind wir schon zwei Monate hier und ich hab’s immer noch nicht erzählt: wir sind umgezogen. Das alte Häuschen war eigentlich ziemlich in Ordnung – ein bisschen mehr Stauraum hätte schon sein dürfen, aber an sich war das OK. Das Problem fing so zwei Wochen nach unserem Einzug an, da hatte eine Nachbarsfamilie nämlich beschlossen, mit ihrem Grill und ein paar Bierkästen auf die Uferstraße hinter unserem Haus umzuziehen. Der wurde da immer gegen Mittag aufgebaut und dann bis am frühen Abend irgendwelche schwer definierbaren Tierstücke erhitzt, was man bei passendem Wind auch deutlich gerochen hat, aber das war alles noch lieb und nett. War ja auch im Großen und Ganzen eine Familienveranstaltung. Dann allerdings haben sie sich einen größeren Tisch und einen Lautsprecher besorgt und angefangen, Grillzeug zu verticken, so wie es an dieser Straße schon diverse mehr oder weniger etablierte Bars machen. Für den Lautsprecher hatten sie einen USB-Stick (der passende Player ist da ja mittlerweile immer gleich mit drin) mit etwa 90 Minuten Best of Lao-Pop, und der lief dann da von vorn bis hinten und dann wieder von vorn, abends gelegentlich unterbrochen von wenig talentiertem Karaoke (die Filipinos sind da echt besser). Da haben wir die Vermieterin gefragt, ob man die nicht irgendwie rauskomplimentieren kann, aber das hat sie wohl nicht geschafft. Wir wollten als gerade neu eingezogene auch nicht gleich auf die Barrikaden gehen und mit denen streiten; bis auf den Musik- und Fleischgeschmack gab’s sonst nichts zu meckern.
Etwa zwei Monate haben wir gesucht, dann haben wir diesen Lao-Style-Palast hier am Ufer gefunden. Das ist ein riesiger Kasten, der in Deutschland locker für vier Stockwerke reichen würde; hier sind’s zwei mit extra hohen Decken zwecks Raumklima plus ein Giebeldach rein zur Wärmeisolation. Kostet zwar einiges mehr als das Haus vorher (das war auch ziemlich billig für hiesige Verhältnisse), aber die Lage ist schon fantastisch. Jetzt sind wir direkt am Ufer ohne Straße dazwischen; hinter dem Haus ist eine ziemlich staubige Straße, aber zum Glück auch einige große Bäume, die viel abschirmen. Denn die Skala für “staubig” ist hier ebenso wie die für “heiß” etwas anders geeicht. Staubig heißt, wenn hier nach Einbruch der Dunkelheit etwas Verkehr ist, dann hat man etwa 150 m Sichtweite.
Panorama von der Terrasse. Der “Dunst” ist keiner, das ist Staub.
Ich hoffe, das war’s dann erst mal mit dem umziehen. Sieht gut aus, dass wir die restlichen zwei Jahre hier verbringen können.