Schach Matt bei Vollmond

Montag war Vollmond, und dieser war mal wieder Anlass für einen hohen buddhistischen Feiertag – die gehen ja immer nach dem Mondkalender – und zwar Ok Phan Sa, das Ende der Fastenzeit. Es darf also auch unter Gläubigen wieder ordentlich gebechert werden. Vorher allerdings müssen die Sünden des alten Jahres symbolisch in den Fluss verklappt werden (als hätte das südchinesische Meer nicht schon genug am Hals mit dem ganzen Plastikmüll, den man unabhängig von der Jahreszeit den Fluss runter schickt), und nachher trifft sich die ganze Stadt zum Boun Xuang Heua, dem Fest zum Bootsrennen.

Sündenschiffswerft

Hier werden die Schiffchen produziert, die nachher mit Kerzen, Räucherstäbchen und Sünden beladen den Mekong runterschippern dürfen. Die Basis bildet eine dicke Scheibe von einer Bananenstaude. Die sind extrem saftig und schwer und man denkt, die könnten nur sofort absaufen, aber tatsächlich sind sie ideal geeignet: sie können sich nicht mehr vollsaugen, und innen haben sie eine luftgefüllte Wabenstruktur, die sie leicht genug macht und fast unkaputtbar ist.

Schiffchen

Noch deutlich prächtiger dekoriert als die üblichen Buddhatagsgaben.

Leo, Fa & Pu

Auch die Eltern von Leos Freundinnen bieten welche zum Verkauf an. Jedes Lädchen hat seinen speziellen Stil.

Glücksbändchen

Leo bekommt von ein paar Novizen ein Glücksbringerbändchen angelegt.

Feuerschiff

Einige Boote bleiben an Land und werden nur mit Kerzen und anderem Feuerzeugs dekoriert. Letztes Jahr waren wir in Si Phan Don an der Grenze zu Kambodscha, da haben sie einige davon am Schluss auch ganz abgefackelt.

Ruderboot

Den Ruderern aus Knetgummi ist es z.T. schon etwas zu heiß geworden.

Feuerschiff 2

Ich muss sagen, der Unterschied von Handyfotos zur auch nicht gerade alten Lumix LX-7 schwindet zusehends.

Schiffchen im Wasser

Los geht’s, flussabwärts mit Räucherstäbchen.

Stapellauf

Gedränge beim zu-Wasser-lassen.

Sorgfältiger Stapellauf

Dieser Mann ist kurzerhand selber in den Fluss gestiegen, um sein besonders prächtiges Boot ordentlich in die Strömung zu bugsieren. Wahrscheinlich hat er besonders viele Sünden zu expedieren – eine davon ist schon mal, ein Styroporboot zu benutzen. Glitzert im Kerzenlicht mit seinem Goldglitterspray drauf natürlich besonders schön, hält sich dafür aber auch ein paar Jahre im Meer.

Mönche mit Booten

Auch die Mönche bringen ihre Schiffchen ans Wasser.

Mönche mit Handy

Manchmal ganz unmönchisch: der neue muss die älteren Kollegen mit dem Handy knipsen.

Prozession

Anschließend noch eine Prozession: alle in weiß hinter den orangen Mönchen her dreimal um den Tempel. Dieser enorme Buddha steht gleich in der Nachbarschaft; durch den Tempel radle ich immer mit Leo in die Schule.

Feuerwerk

Das mitgebrachte Feuerwerk haben wir dann noch beim Grillen abgefackelt, während von den Tempeln noch die Kerzenschiffchen vorbeigeschwommen kamen.

Das ganze wird eigentlich in Thailand genauso gefeiert, aber von da hörte man die Tage fast keinen Ton. Wie überhaupt die übliche Beschallung von da drüben gerade komplett fehlt. Die nehmen das ja so richtig ernst mit ihrem toten König. Da ist jetzt erst mal einen Monat Schicht mit allem, was nach Spaß klingt; Bars, Clubs und ganze Rotlichtviertel sind zu, und dann ist noch ein ganzes Jahr Staatstrauer; mal sehen, was da noch an Feiereinschränkungen bestehen bleibt. Mit dem Kronprinzen, der hauptsächlich in München lebt und jetzt erst mal verkündet hat, er “brauche Zeit”, wird die auch nicht vor der Zeit zu Ende sein.