Team Dai Challenge 2017, Tag 1+2

Ich sitze gerade mit 15 mann auf einem Pritschenwagen Richtung Pakxan und habe ein bisschen Zeit zum bloggen. Lastwagen nach Pakxan

Gestern war ich zu fertig, um noch mehr zu machen als ein paar Fotos rauszusuchen. Nachdem ich im Flugzeug nicht geschlafen hatte, ging das ins Bett gehen gegen 15 Uhr deutscher Zeit zum Glück ganz gut. Halb fünf dann wieder aufstehen, noch die Lampen und den Fahrradcomputer ans neue Rad umbauen, um die andern am Patouxai zu treffen und um sechs zu starten. Es fährt sich schon besser an kühlen Morgen, obwohl es die Tage noch angenehm bewölkt ist.

Werbeeinblendung Lorenz macht Werbung für Hinterncreme. Noch braucht sie keiner, aber heute Abend wird das schon anders aussehen.

Nach Norden raus über Tha Ngon und Hat Kiang war noch alles asfaltiert, dann ging es los mit den Dirt Roads. Erste Rast

Die waren so 30 km auch ganz akzeptabel. Dann wurde es etwas technischer bis stellenweise unpassierbar für den Durchschnitts-Mountainbiker. So sieht das aus, wenn die Regenzeit weniger freundlich mit der Straße umgegangen ist und sie zeitweise in ein Flussbett verwandelt hat. Was man da nicht so gut sieht, sind die z.T. metertiefen ausgewaschenen Spalten zwischendrin. Praktischerweise ist diese hier schon ein paar Jahre in dem Zustand, so dass sich nebendran einige schöne Singletrails gebildet haben. Kaputte Landstraße

Sturz Technisch auch etwas anspruchsvoller. Mein blaues Auge, wo ich etwas spontanen Bodenkontakt hatte, hat sich heute erst richtig ausgebildet.

Schussfahrt Ging ziemlich aufwärts, aber dafür gabs vor dem Etappenziel Long Xan auch noch eine ordentliche Abfahrt.

Alte Laotin Kurz vor dem Ort noch eine witzige Begegnung. Eine extrem bucklige Frau schlecht zu schätzenden Alters wollte unbedingt mit uns reden. Als wir schon die besten Lao-Sprecher vor schicken wollten, stellte sich raus, dass sie ordentlich Englisch spricht - gerade bei Leuten in dem Alter extrem selten. Sie hatte vor 40 Jahren mal in Australien gewohnt. “I was number six, nine brothers and sisters. Today, I’m the last one. All these are their grandchildren. I have back pain, leg pain, bad ears, all kaputt. But I’m happy here.”

Speisekarte Endlich im Guesthouse. Wenn man die Speisekarte mit Alligator und lecker pikantem Eichhörnchenhack anschaut, merkt man! die tiefe Provinz ist nur eine Rad-Tagereise entfernt.

Reisfelder Am nächsten Tag gings um halb sieben los. Landschaftlich schon sehr schön …

Steigung … aber auch bald sehr anstrengend. Hier ging es noch asfaltiert hoch, das hatte sich aber auch nach ein paar Kilometern erledigt.

Panorama Dafür immer noch hübschere Aussichten.

Grundschule Man merkt, dass in den Dörfern hier selten was los ist. Unser kommen war ein Riesenspektakel, hier schaut die ganze Grundschule an der Straße zu.

Schiebestrecke An solchen diesen Steigungen zieht sich die Gruppe immer sehr auseinander, so dass dann immer schon das halbe Dorf auf den Beinen ist, wenn der erste durch ist.

Zuschauer Auch hier in Viengkeo hat sich gleich ein Haufen Zuschauer eingefunden.

Kinder Wenn man genau hinschaut, sieht man hier schon den Unterschied im Aussehen zu den Lao: hier ist Hmong-Gebiet. Die Hmong leben außer in Laos auch in Vietnam, China und (wohl noch nicht so lang) Thailand und haben ein schwieriges Verhältnis mit den meisten anderen Völkern da. Ursprünglich stammen sie aus dem Bergland, wo sie sich wohl wegen der Malariafreiheit angesiedelt hatten, und sind keine Buddhisten sondern Animisten. Damit waren sie den Leuten aus dem Tiefland immer schon suspekt und hatten entsprechend unter Rassismus zu leiden. Im Vietnamkrieg haben sie sich wahrscheinlich nach dem Motto “der Feind meines Feindes” auf die Seite der USA gestellt und hatten damit nach dessen Ende erst Recht bei den Siegern verkackt. Die meisten laotischen Flüchtlinge in den USA sind Hmong, und einer der dortigen Anführer wollte die hier immer wieder aufflammenden Unruhen in den 90ern sogar zum Sturz der Regierung nutzen. Heute werden gern mal chinesische Geschäftsleute oder auch Arbeiter von einem der diversen Staudammprojekte überfallen, woraufhin die Regierung üblicherweise das Militär schickt und auch wenig Interesse hat, dass dessen Methoden allzu öffentlich werden.

Aus diesem Grund kamen auch gleich der Ortsvorsteher und ein paar Polizisten an und meinen, wegen “Problemen” ginge hier ohne Sondergenehmigung erst mal nix weiter. Die hatte uns niemand gesagt dass wir bräuchten (wir hatten schon Long Chieng von der Route gestrichen, weil die Genehmigung so schnell nicht zu bekommen war), deswegen hatten wir keine, und umkehren war die einzige Option. Das hätten wir zurück nur radelnd nicht mehr geschafft, deswegen haben wir uns zwei kleine LKW gechartert, was hier zum Glück recht einfach ist, und die fahren uns und die Räder jetzt nach Pakxan.

Schade. War aber trotzdem eine sehr schöne Etappe. Und beim warten auf die Verhandlungen mit den Dorfoberen war noch Zeit zum fotografieren.

Kind mit Teller

Mit der Aussicht auf mehrere Stunden auf der ziemlich überfüllten Ladefläche haben sich alle noch schnell im Dorfladen mit Kissen eingedeckt. War eine ziemlich gute Idee.

Kissenkauf